Insgesamt wurden 23 Masken bestellt. Vielen Dank dafür. Wir freuen uns, Euch mitteilen zu können, dass wir aufgrund unserer Nachverhandlung einen besseren Preis erzielen konnten. Statt 9,90 Euro pro Maske haben wir nun 8,90 Euro gezahlt. Unterm Strich konnten wir so 26,20 Euro „einsparen“, welche wir auf 30,00 Euro aufgerundet haben und dem Verein als Spende zukommen lassen werden.
Gerne nehmen wir natürlich auch weiterhin Betellungen entgegen!
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Die Bekämpfung der Viruspandemie verlangt uns allen einiges ab. Wir müssen uns mit vielen Einschränkungen arrangieren.
Ein Mund-Nase-Schutz ist zwar lästig, aber wirksam.
Und wenn schon eine Mund-Nase-Maske dann doch wenigstens eine mit Stil. Ein Mund-Nase-Schutz mit NRG-Embleme!
Wir (Patrik Sassin und ich) bieten Euch textile Masken, die zweilagig genäht und gut tragbar sind. Ein echter Hingucker! In zwei Größen bestellbar, für Damen und Herren, zu 10,00 Euro das Stück. Kindermasken gibt es auf Anfrage ebenfalls.
Die Damenmasken sind etwas kleiner und haben nur die NRG-Flagge, die Herrenmasken NRG-Flagge und Schriftzug.
Bei Interesse schickt uns bitte eine E-Mail mit Anzahl und Variante an cocoschneider74@gmail.com.
Annahmeschluss ist der 15. Dezember 2020. Wir freuen uns auf zahlreiche Bestellungen und hoffen sie noch vor Weihnachten ausliefern zu können.
Am 25. Oktober 2020 stand unser jährliches Abrudern an, mit dem wir traditionell die Rudersaison abschließen.
Doch 2020 ist ein besonderes Jahr. Durch die Corona-Pandemie stellte sich uns zunächst die Frage, ist eine solche Veranstaltung durchführbar? Sollte sie überhaupt stattfinden? Werden sich Mitglieder anmelden? Die aktuelle Allgemeinverordnung erlaubt gemeinschaftlichen Sport mit bis zu 30 Personen, womit die erste Frage beantwortet ist. In diesem Jahr konnten nur ganz wenige der alljährlichen Ruderveranstaltungen stattfinden und diese größtenteils mit erheblichen Einschränkungen. Die Geselligkeit und der Kontakt unter uns Mitgliedern war dadurch ohnehin stark eingeschränkt. Daher musste das Abrudern einfach stattfinden und somit kann die zweite Frage ebenfalls bejaht werden. Was die Zahl der Anmeldungen angeht, so waren wohl alle positiv überrascht …
Am Sonntag Morgen um 11 Uhr trafen sich 24 Personen mit Mund-Nase-Schutz ausgerüstet und den gebührenden Abstand einhaltend am Bootshaus. Schnell war klar, dass es sehr lange nicht so umtriebig am Bootshaus war. Da sich uns kurzfristig noch 3 Ruderer von nebenan angeschlossen hatten, war auch dort ein reges Treiben. Durch die im Vorfeld von Biggi, Holle und Watz getroffene Bootseinteilung, kümmerte sich die entsprechende Mannschaft auch ausschließlich um ihr Boot. Sehr diszipliniert schafften wir es, fünf Boote innerhalb kürzester Zeit abgeriggert auf den Bootsanhänger zu legen. Dieser wurde dankender Weise von Martin nach Lahnstein gebracht. Mit privaten PKWs (Danke an Herbert) machten auch wir uns auf den Weg.
Nachdem die Boote wieder von der jeweiligen Mannschaft ruderbereit gemacht waren, stand das Gruppenfoto auf dem Programm. Das war jedoch eine Herausforderung, da durch den entsprechenden Abstand die 24 Personen ohne Mund-Nase-Maske kaum auf ein Foto zu bekommen waren. Und da dieses Jahr ohnehin alles anders ist, wurde kurzer Hand eben auch ein etwas anderes Foto gemacht …
Gegen 13:00 Uhr waren unsere Boote Heidelberg, Marburg (mit zwei Kielschweinchen) Rückenwind und Lahn sowie die Old Joe auf dem Wasser. Das Wetter hätte etwas besser sein können, denn den ein oder anderen kurzen Regenschauer mussten wir über uns ergehen lassen. Das konnte die gute Laune jedoch nicht trüben. Es wurde sogar gesungen (das Klopapierlied) und viel gelacht. Wir hatte uns zudem viel zu erzählen, da wir uns teilweise seit Monaten nicht gesehen hatten. Gerudert wurde aber auch fleißig, so dass alle Boote nach 23 km auf Lahn und Rhein nach gut eineinhalb Stunden sicher in Neuwied angelegt haben.
Nachdem wir alle Boote geputzt hatten und diese wieder in den Bootshallen abgelegt waren, ging es zum Abschluss in den „Deichblick“, um bei Kaffee und Kuchen den Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen.
Es war trotz oder vielleicht sogar gerade wegen Corona eine sehr schöne Veranstaltung. Alle waren sehr umsichtig und haben die geforderten Maßnahmen super umgesetzt. Wir freuen uns bereits jetzt auf das Anrudern im Frühjahr 2021. Bis dahin … bleibt gesund.
Nachdem ich ja Anfang Juli unsanft ausgebremst wurde, war ich eine Zeit lang ruhig(gestellt). Das ist für so einen Wippelsterz wie mich natürlich die Höchststrafe. Die drei Monate Zwangspause habe ich dann auch bereits nach einem Monat selbstständig beendet.
Da bekomme ich die Möglichkeit zur Ausbildung im Riemen-Rudern und kann nicht teilnehmen?! Nein, das geht nicht. Also kurzer Hand die mahnenden Worte vom Doc ignoriert und ab zum Training. Crashkurs von Stefan „Kunzi“ Kunz und ab ins Boot. Da versucht man sich anzutrainieren, die Beine zusammenzulassen und soll jetzt plötzlich das dem Riemen abgewandte Bein abspreizen? Und Augen im Boot geht auch nicht, wenn man den „Uhublick“ anwenden soll, nämlich dabei den Kopf in Richtung Riemen drehen und beim Vorrollen erst wieder ins Boot. Aber letztlich hat es gut geklappt und vor allem Riesenspaß gemacht. Zwei weitere Male, einmal mit Peter Daberkow und einmal mit Hans-Peter Goldscheid, durften wir in der „Stadt Neuwied“ aufs Wasser. Ich hoffe sehr, dass das Riemen-Rudern als fester Bestandteil im allgemeinen Ruderbetrieb integriert und weiter ausgebaut wird.
Und dann kommt plötzlich ein Anruf ob ich ggf. Lust und Zeit hätte, die Genf-Mannschaft im Training zu steuern. Ich? Nein! Na klar, das kann ich mir doch nicht entgehen lassen. Zumal ich ja über langjährige Steuererfahrung verfüge, in Wahrheit, zwei Mal Rhein bis km 603 und ein Mal Ruhr bzw. Baldeneysee. Aber es ist ja auch „nur“ die Genf-Mannschaft. Hab die vier Jungs jedenfalls heil bis zur 599 und zurückgebracht. Krippen ansteuern übe ich noch ein wenig. Und einem Markus Müller folgen auch. Die ein oder andere Fahrkarte sollte für die Jungs jedoch kein Problem dargestellt haben, schließlich wollten sie ja trainieren und nicht über den Rhein treiben. Zudem kann es auch nicht so schlimm gewesen sein, denn ich durfte das Ganze noch einmal wiederholen und zur Krönung von Neuwied bis zum KCfW steuern. Falsch, die Krönung war, dass ich von Neuwied nach Bonn komplett und auf der Fahrt von Neuwied zum KCfW ein Teilstück mit den Jungs rudern durfte. Natürlich nicht im Regattatempo, aber dennoch zügig. Größtes Kompliment „Einsatz gehalten, ruhig auf der Rolle. Du hast nicht gestört“.
Alles eine gute Vorbereitung auf mein großes Ziel „Island“… der 23. August rückt schließlich immer näher. Am 17. August dann die niederschmetternde Nachricht, Island führt wegen steigender Corona-Fallzahlen eine Einreisequarantäne für alle Touristen ein. Bislang war Deutschland ausgenommen. Jetzt heißt es PCR-Test am Flughafen, ab ins Hotel, 5 Tage später zweiter PCR-Test. Erst wenn beide Test negativ sind, kann mit der eigentlichen Reise begonnen werden. Ziemlich blöd, bei Wechselquartieren und wenn man von 17 Tagen 13 Rudertage geplant hat. Dann die nächste Nachricht, kein Campingplatz, kein Hostel, keine Quartiere mit gemeinschaftlichen sanitären Anlagen. Und das war dann das endgültige Aus. Die Reise wurde abgesagt.
Und jetzt? Treffen wir uns einfach alternativ mit der Gruppe (größtenteils KSTler) auf Rügen zum Rudern. Ist ja schließlich fast das gleiche wie Island. Nur ohne Vulkane, Eislagunen, Fjorde, Geysiere etc.
Gesagt getan. Unser Standquartier für die Zeit vom 3. bis 7. September war das NoHotel in Dranske auf Rügen. Getroffen wurde sich gegen Mittag in Suhrendorf auf der Halbinsel Ummanz. Gruppe kennenlernen, Boote abladen, aufriggern etc.. Irgendwie sehen die Boote anders aus, wie die Boote die ich bis dahin kannte. Nicht verwunderlich, es sind Inrigger. Also See-Gig-Boote, breiter, kürzer, wellengängiger und mit kurzen Auslegern. Zum Rudern sollte ich allerdings vorerst nicht kommen, denn wir sollten unterbesetzt nach Dranske rudern und damit wir auch noch im Hellen ankommen, entschied unser Obmann Patrik, dass er und Wawa (wahnsinniger Wanderfahrer – 16 Äquatorpreise) rudern und ich steuere. Moment mal, über den Bodden auf die offene Ostsee? Nee nee nee. Doch doch doch. „Sei froh, dass wir heute noch so gute Bedingungen haben“. Na vielen Dank auch. Kein Steg zum einsetzen, Kneippkur und Fangopackung war angesagt. Irgendwann saß dann jeder auf seinem Platz und es konnte losgehen. Merkwürdiges Gefühl, wenn man die erste halbe Stunde nur eine Handbreit Wasser unter dem Kiel hat. Später in der Fahrrinne wurde es dann merklich besser. Seekarte auf dem Schoss, an den Tonnen orientieren und irgendwie ohne allzu großen Umweg Dranske finden. Doof nur, dass es irgendwann eine letzte Tonne gibt und man dann raten darf oder einfach nur gut navigieren kann, räusper. Ernsthaft, dank Google bekam ich dann den Standort, wo wir an Land gehen sollten. Beim ersten Versuch hatte ich mich zwar für die falsche Einfahrt entschieden, da man zwischen den Wellenbrechern widererwarten nicht hin- und herfahren kann. Aber im zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Boot raus und ab in die Unterkunft.
Am nächsten Morgen dann Tourbesprechung und Bootseinteilung. Es sollte nach Kloster auf Hiddensee gehen. Hörte sich erst mal recht spannend an. Unter Windstärke 5 bis 6 konnte ich mir eh nicht viel vorstellen. Als ich die Brandung sah, bekam ich jedoch nicht nur vom Wasser sprichwörtlich kalte Füße. Half ja nix. Es war quasi ein fliegender Start. Ins Boot springen, anschieben lassen, los rudern. Nicht fragen, machen. Einstellen können wir später noch. Nein, ich war überhaupt nicht überfordert. Ich habe nur einen Krebs nach dem anderen gefangen, was bei dem Wellengang nicht wirklich lustig war. Obmann Patrik und an dem Tag auch Steuermann fragte mich, ob es überhaupt Sinn machen würde oder ob wir nicht lieber wieder an Land sollten. Ich war sowohl der Verzweiflung als auch den Tränen nahe. Es konnte doch nicht sein, dass ich das Rudern verlernt hatte. Zumindest auf Backbord, auf Steuerbord ging es einwandfrei. Da drehte sich Jochen rum und sagte „Doch, es hat Sinn, die Dolle ist bloß falsch herum“. An Peinlichkeit eigentlich nicht zu überbieten, aber vor lauter Aufregung bzw. im Eifer des Gefechts hatte ich meinen Ruderplatz nicht noch mal kontrolliert. Bei Windstärke 6 und meterhohen Wellen, kann man dann auch in aller Ruhe die Dolle aufdrehen, Skull raus, Dolle drehen, Skull wieder einsetzen, Dolle zudrehen. Das Boot hat zwar keinerlei Ruderwirkung und treibt wie ne Nußschale rum, aber was soll‘s. Endergebnis, ich kann doch noch rudern. Dank Patrik und seiner Erfahrung kamen wir dann auch tatsächlich in Kloster an. Bloß wo waren die anderen? Kurz drauf die Nachricht, sie haben es nicht geschafft, sind an der ersten Tonne bereits umgekehrt. Und das Novizenboot (zwei Anfänger, zwei alte Hasen) sollte es als einziges von drei Booten geschafft haben? Unmöglich! War aber so. Da wir ziemlich viel Wasser übernommen hatten und völlig durchnässt waren, wurde sich ausgezogen so weit möglich und die Klamotten in die Sonne gehängt. Zur Belohnung gab es dann ein Fischbrötchen und ein Radler beim „Räucherfisch Willi“. Und da ja auch ein wenig Kultur sein muss, haben wir einen Spaziergang zum Leuchtturm unternommen und uns noch einen Cappuccino und ein Stück Sanddornkäsekuchen gegönnt. Nachdem wir genug Kräfte für den Rückweg gesammelt hatten, ging es zurück nach Dranske. Klamotten trocknen hätten wir uns allerdings sparen können. Wir kamen wieder genauso nass an, dieses Mal jedoch auf der Ostseite im Bodden. Wir wurden mit „Da kommen die Helden ja endlich“ zum Abendessen begrüßt und ich muss sagen, ich war ja schon ein wenig stolz.
Am nächsten Tag wurde entschieden nicht wieder auf die Ostsee zu fahren, sondern im Bodden zu bleiben. Die Verhältnisse hatten sich noch etwas verschlechtert und es würde ohnehin schwierig genug, überhaupt zu rudern. Als Ziel wurde Breege ausgemacht. Gleiches Boot, gleiche Mannschaft. Dieses Mal steuerte Jochen. Zwischenzeitlich fühlte ich mich weniger wie auf Ruderplatz eins, eher im Hauptwaschgang mit Vorwäsche. Er hat keine Welle ausgelassen und mich ordentlich mit Ostseewasser bedacht. Aber alles halb so schlimm. Es waren immerhin 13 Grad. In Island wäre es kälter gewesen. In Breege angekommen und leicht illegal an einem Privatsteg angelegt (verbotener Weise über einen Zaun klettern inklusive), Klamotten aus, Fischbrötchen essen, Klamotten an und zurück. Nix ausruhen, Kräfte sammeln. Die Verhältnisse sollten sich nochmals verschlechtern, so dass Eile geboten war. „Du steuerst!“ Na bravo. Wir sollten uns am Schilf entlanghangeln und möglichst den Windschutz vom Land suchen. Leichter gesagt als getan, wenn man so gut wie kein Wasser unterm Kiel hat und die zweite Bucht einem Mienenfeld gleicht. Ein Stein neben dem anderen. Zum Glück haben Kormorane die meisten kritischen Stellen markiert. Unterm Strich half es nicht viel, ich musste weiter raussteuern Richtung Fahrrinne. Stärkerer Wind, heißt mehr bzw. höhere Wellen. Und wenn man dann keine Ahnung hat, was man da eigentlich macht… aber was hat Biggi Korch gesagt „Du fährst doch Motorrad, Wellen muss man im Arsch haben“. Und das habe ich augenscheinlich. Wir haben deutlich weniger Wasser bei schlechteren Bedingungen übernommen und ich bin regelrecht hoch und wieder runtergesurft. Nur irgendwie hat man mir den Spaß, den ich dabei hatte nicht wirklich angesehen, denn Patrik meinte, ich solle mal Lachen und nicht so angestrengt gucken. Meine Mannschaft war jedenfalls sehr zufrieden mit mir und ich mächtig stolz.
Tag Drei – Landtag – keine Wellen, aber Wind und Wasser (Regen) satt. Die Boote 2 und 3 wollten es dann an diesem Tag nochmals nach Hiddensee wagen, was ihnen auch gelungen ist. Während wir uns Kap Arkona, Prora und Binz angesehen haben.
Am letzten Tag ging es noch mal im Ruderboot über den Bodden nach Ralswiek, wo wir mit dem Hänger abgeholt werden sollten. Und weil ich ja bereits zwei Tage zu vor meinen Surfschein erworben hatte, wurde ich erneut als Steuerfrau auserkoren. Die Bedingungen waren, sagen wir „na ja“. Es sah zuerst einmal recht ruhig aus, aber das war im wahrsten Sinne des Wortes die Ruhe vor dem Sturm. Kaum waren wir an der Zufahrt zum Jasmunder Bodden angekommen, war wieder Wellenreiten angesagt. Wenn die Wellen ja wenigstens immer gleich wären. Vor allem waren sie kaum vorhersehbar und tauchten teilweise aus dem Nichts auf. Einmal sind wir gefühlt mehrere Sekunden auf einer Welle gesurft. Ein Wahnsinns Gefühl. Man hängt echt in der Luft und ist der Wassergewalt ausgeliefert. Aber es macht unheimlich Spaß und Patrik meint, ich würde steuern, als hätte ich noch nie was anderes gemacht. Nach einem etwas ungewöhnlichen Kurs, okay kleinem Umweg, da ich eine Tonne übersehen bzw. die Karte falsch gelesen, fand ich letztlich aber doch die Einfahrt nach Ralswiek. Und einen perfekten Sandstrandabschnitt zum Anlegen. Ein letztes Mal nasse Füße, Boot raus, abriggern, Boot verladen. Schade, dass es schon vorbei war. 148 wunderschöne Kilometer. Ich habe enorm viel gelernt und bin dankbar, dass ich das alles erleben durfte.
Fahrtenleiter Stefan meinte jedenfalls, es sei die perfekte Generalprobe für Island gewesen. Schocken kann mich jetzt zumindest nicht mehr viel. Hoffen wir nur, dass die Tour im nächsten Jahr stattfinden kann.
Eins möchte ich Euch allerdings noch sagen…sollte noch einmal jemand über Wellen auf dem Rhein jammern, dem spendiere ich einen Tagestrip bei Windstärke 6 auf der Ostsee. DAS sind Wellen. Ich garantiere Euch, derjenige wird anschließen nie wieder jammern.
Nach der Wanderfahrt ist vor der Wanderfahrt. Die Corona-Auflagen wurden erneut gelockert. Endlich sind wieder Tagestouren mit bis zu 10 Personen möglich. So konnte auch Patrik’s alljährliche Burger-Tour von Neuwied nach Bad Honnef doch noch stattfinden.
Aber normal, also so wie immer, war es natürlich trotzdem nicht. Das dürfte Euch nach meinen bisherigen Berichten eigentlich schon im Vorfeld klar sein 😉
Zum einen konnte ich quasi hinter die Kulissen schauen, wie so eine Fahrtenplanung von Statten geht. Boote reservieren, Hänger und Vereinsbus reservieren. Teilnehmerliste erstellen, Tisch in der Burgermeisterei reservieren und Essen vorbestellen. Fahrdienst organisieren, Hänger nach Bad Honnef bringen etc.. Selbst so eine vermeintlich kurze Tages- bzw. in diesem Fall Abendtour erfordert einiges an Vorbereitung und vor allem Zeitaufwand. Hier konnte ich tatkräftig unterstützen und ich muss sagen, es macht echt Spaß, sich nicht nur einfach ins Boot zu setzen und anschließend nach einer schönen Tour wieder nach Hause zu fahren, sondern auch das ganze drum herum zu erleben.
Dass daraus noch eine besondere Burger-Tour wurde, hat etwas mit einer vollen und extrem schweren schwarzen Mülltonne zu tun. Und der Tatsache, dass man sich mit einer solchen nicht anlegen sollte, wie Patrik mittwochs vor der Burger-Tour am eigenen Leib erfahren sollte. Wenn sich ein solches Ungetüm selbständig machen will, sollte man es dies auch tun lassen, sonst endet es in der Notaufnahme. Vier offene Fingerknöchel, einmal nähen bitte und noch weitere Abschürfungen. Kein Rudern, kein Steuern möglich. Aber absagen, kam natürlich auch nicht in Frage!
Zwischenzeitlich hatten sich uns noch sechs NRGler angeschlossen, weshalb ohnehin noch mal umgeplant werden musste. So hatten wir eine Wanderfahrt in der Wanderfahrt. Einen zweiten Tisch reservieren und Essen nachträglich bestellen, war dabei natürlich ein Leichtes für mich. Dass jedoch noch sechs Personen zusätzlich nach Hause wollten, war da schon schwieriger. Bei einer reinen GTRVN-Tour hätten wir zusätzlich zu dem 9er-Bus ohnehin ein weiteres Fahrzeug oder den ÖPNV gebraucht. So kam es mir sehr recht, dass Holle sich anbot, seinen Siebensitzer zur Verfügung zu stellen.
Donnerstag abends brachten wir also Bus mit Hänger und Holle’s Auto nach Bad Honnef. Und ab da wurde es kompliziert. Patrik konnte ja nicht Rudern und nicht Steuern. Und als Fahrtenleiter mit dem Zug nachkommen…. blöd! Da kam dann Markus ins Spiel. „Ist doch kein Problem, wir kriegen den schon nach Honnef“. Gesagt getan. Die Julle also ganz normal als Doppelvierer mit Steuermann und die Rolandsbogen als Doppelvierer mit ohne Steuermann. Klingt komisch? War es auch. Markus hat die Rolandsbogen fussgesteuert und Patrik saß auf dem Steuersitz nur ohne steuern. Als Kielschwein quasi. Wobei er sich wohl eher als römischer Feldherr auf einer Sklavengaleere gefühlt haben wird, seinen Kommentaren nach zu urteilen jedenfalls. Die Zeit dazwischen überbrückte er damit, Videos unserer Ruderkünste zu drehen. Zum Glück durfte ich die Tour wenigstens noch genießen, denn natürlich wurden die Videos tags drauf analysiert und mir meine Schwächen aufgezeigt. Ganz aufdrehen, knackiger Setzen, nicht auswaschen, Rhythmus halten… Eigentlich fand ich zwar, es sah schon ganz gut aus, nur leider gibt es halt Slow-motion…. viel Arbeit kann ich dazu nur sagen….
In Bad Honnef angekommen, wurden die Boote verladen und ab ging’s eine Stunde zu früh…. Wir hatten extrem großzügig geplant oder waren einfach nur flott unterwegs, weil uns ein Gewitter im Nacken hing… In die Burgermeisterei. Das traditionelle Gruppenfoto wurde dabei ganz Corona-konform mit Mund-Nase-Maske gemacht. Aber wat mut dat mut.
Es war echt eine tolle Tour, die im nächsten Jahr ihre Fortsetzung hoffentlich wieder mit mehr Personen finden kann.
Für die Woche darauf stand die Leverkusen-Tour mit Bettina und Martin Grzembke auf dem Plan. Meine oben erwähnten Schwächen wollte ich dabei natürlich angehen. Nur leider ist es dazu nicht gekommen. Ich wurde extrem unsanft ausgebremst. Mit Schmerzen im linken Arm fuhr ich zu Ivo, meinem Arzt des Vertrauens. Nach einem Umweg über das DRK-Krankenhaus kam ich mit einem komplett gewickelten Arm wieder nach Hause. Ein Gefühl wie bei Monopoly „gehen Sie nicht über Los, begeben Sie sich direkt ins Gefängnis“. Ich hatte Ruderverbot.
Tja, nun bleibt mir nur die Hoffnung, dass ich ganz bald wieder erste Male erleben oder bereits erlerntes festigen und somit wieder Rudern kann bzw. darf.
Die Sommerwanderfahrt 2020 führte 12 Ruderfreunde/innen von NRG und GTRVN der Elbe von Melnik in der Tschechoslowakei (dort fließt die Moldau in die Elbe) bis nach Meißen. Die Hinfahrt, mit 2 Booten auf dem Hänger und 700 km Strecke eine Tagesaufgabe, wurde u. a. durch einen Halt bei der Brauerei in Pilsen unterbrochen. Die Übernachtung erfolgte in einem einfachen Hotel. Das Abendessen in der sauberen Kleinstadt mit großem Marktplatz nahmen wir nahe dem Schloss Melnik ein, es war üppig („böhmische Küche“) und preiswert. Eine Maskenpflicht bestand dort zu diesem Zeitpunkt nicht (da die Regierung die geplante Verordnung wegen massiver Proteste der Bevölkerung zurückgezogen hatte), wir hatten aber als geschlossene Gruppe einen separaten Speiseraum reserviert.
Am Sonntag stand dann die erste Tagesetappe von 27 km mit 2 Schleusen bis Raudnice bei durchwachsenem Wetter (allerdings überwiegend nur starker Bewölkung statt angekündigtem Dauerregen). Die Elbe wird in der Tschechei durch 6 Großschleusen schiffbar gehalten. Die Schleusungen verliefen alle problemlos und überwiegend angenehm zügig. Die Berufsschifffahrt beschränkt sich auf der Elbe, im Gegensatz z.B. zum Rhein auf ein Minimum, da Gütertransport auf Schiene und Straße dort kostengünstiger und schneller sind. Am späten Nachmittag bezogen wir dann das Quartier für die gesamte restliche Woche im „Landhotel Dresden“.
Der Montag war dann einer der anspruchsvollen Rudertage, denn es galt, auf der Etappe von Roudnice nach Usti nad Labem 40 km zurückzulegen und 3 Schleusen zu bewältigen. Deshalb war das üppige Picknick, von Jochen mit Unterstützung von Jürgen zur Mittagsrast beim Ruderverein Litomerice aufgebaut, besonders wichtig.
Dennoch hatten alle Rudernden rechtzeitig zum Abendessen im griechischen Restaurant Athene nahe dem Ruderverein Usti wieder großen Hunger. Die Wirtin hatte, wie bei der Vorerkundung im Monat zuvor vereinbart, extra am eigentlich freien Tag der Woche ihr Restaurant geöffnet und die Tische bogen sich unter riesigen Portionen von frittierten Sardellen, überbackenem Schafskäse, Souvlaki, Gyros mit reichlich Tsaziki und üppigen Beilagen. Die Rechnung war beschämend niedrig und konnte mit Leichtigkeit aus der Fahrtenkasse beglichen werden. Die für unsere Verhältnisse normale Trinkgeldmenge von 10% wurde mit Jubel angenommen. Unser Geburtstagskind des Tages Günter bekam noch eine Flasche Likör geschenkt, welche unerwartet die gesamte Reisedauer unangetastet überstand. Allerdings sorgte die Fahrtenleitung auch täglich für die obligatorische Weinration zum sogenannten 11 Uhr Loch und auch alle Schleusenwärter erhielten, durch unseren beweglichen Walter über die Schleusenleiter angereicht, ein Weinpräsent überreicht.
Am Dienstagvormittag durchwanderten wir dann die berühmte „Edmunds Klamm“ in Hrensko. Die Schluchten sind an 2 Stellen so eng, das kein Weiterkommen zu Fuß möglich ist und auf Flöße gewechselt wird. Nach dem obligatorischen Mittagspicknickwurde am Nachmittag die Ruderstrecke Usti – Decin (28km und die letzte Schleusung) bewältigt.
Mittwochvormittag erreichten wir dann die Deutsch-Tschechische Grenze, die auf einigen Kilometern links-elbisch noch tschechisches Gebiet umfasst. Bei Kilometer 730 endet die bis dahin absteigende Kilometrierung um dann mit Kilometer 0 auf deutschem Gebiet sich fortzusetzen. Im Kurort Rathen (km 12,5) legten wir die Boote auf der linken Elbeseite in Ufernähe ab und per Fähre ging es auf die rechte Seite wo uns um 14.30 Uhr der Raddampfer „Meissen“, vorbei an Schloss Pillnitz und vielen anderen Sehenswürdigkeiten bis zum Terrassenufer in Dresden brachte.
Diese Strecke von 39 km bis zum RC Dresden bewältigten wir dann am nächsten Tag mit den Ruderbooten. Frühmorgens genossen wir aber zuvor noch den Abstieg von der Bastei (194 mtr. über der Elbe) über die berühmte Basteibrücke. Inzwischen hatte sich Bilderbuchwetter mit strahlend blauem wolkenlosem Himmel und angenehmen Temperaturen durchgesetzt und der Blick ging weit ins Elbsandsteingebirge hinüber auf die Tafelberge, Festung Königstein, bis zu den Ausläufern des Osterzgebirges. Auf der gegenüberliegenden Elbeseite sahen wir bereits unsere Boote am Ufer, die wir dann mit der Gierfähre in Rathen wieder erreichten. Unsere „Heddesdorf“ befreite sich zwar plötzlich von der Verlängerungsleine zur Überführung von Land an die Pritsche, aber glücklicherweise fließt dort die Elbe nur träge und unser Boot war rasch wieder eingefangen. Überhaupt hatten die bewährten Obleute Klaus und Peter ihre ebenfalls erfahrenen Mannschaften im Griff und so verlief die Wanderfahrt entspannt trotz potentiell gefährlicher Gierfähren auf der Elbe.
Freitagvormittag, nach 18 km – kurzer letzter Etappe, erreichten wir den Meißner Ruderclub „Neptun“. Dort wurden die Boote abgeriggert und auf dem Hänger verladen. Am Nachmittag besichtigten wir die Weinbergskirche bei Pillnitz und bei Winzer Rogge gab es eine zünftige Weinprobe mit weitem Blick übers Land elbabwärts bis Dresden und elbaufwärts ins Elbsandsteingebirge.
Der Samstag war dann ausgewiesener „Kulturtag“, ganztägig führte uns charmant und sachkundig Frau Claudia Innerhofer vormittags durch die Festung Königstein und nachmittags per Standrundfahrt durch die Dresdner Außenbezirke und das Villenviertel Blasewitz und anschließend im Stadtrundgang durch den Zwinger, über Theaterplatz, Taschenberg-palais, Hofkirche, Schloss, Stallhof und Fürstenzug vorbei am Neumarkt bis zur Frauenkirche. Dort tafelten wir „wie August der Starke“ in der historischen Schankwirtschaft um dann gestärkt um 20 Uhr durch den Kantor der Frauenkirche, Matthias Grünert, eine musikalische Zeitreise in das barocke Dresden von 1736 durch Bachs Orgelrecital auf der Silbermann-Orgel erleben zu dürften.
Früh am Sonntagnachmittag erreichten wir wieder die heimatlichen Rudervereine und mit gründlicher Bootspflege ging eine der erlebnisreichsten Wanderfahrten, die bei uns aufgrund der ausgewogenen Mischung aus rudersportlichen und kulturellen Ereignissen viele neue bleibende Eindrücke hinterließ, zu Ende.
Seit dem 19.06.2020 besitzt die Neuwieder Ruder-Gesellschaft einen neuen getauften Zweier mit / Dreier ohne Steuermann. Das Boot ist allerdings schon eine Weile im Besitz der NRG. Als eines der letzten Boote wurde der Zweier/Dreier am 29.Februar von der Bootswerft Schellenbacher nach Neuwied überführt. Noch am selben Wochenende wurden coronabedingt die Grenzen geschlossen. Das neue Boot fand erstmal einen schönen Platz in unserer Bootshalle, denn aufgrund des „Lockdowns“ konnte es weder getauft, noch gerudert werden. Auch nach den ersten Lockerungen traute sich keiner das noch ungetaufte Boot zu rudern.
Dann endlich war es soweit. Am 19.06.2020 gab es, anstatt dem Gründungsfest, eine feierliche Bootstaufe vor dem Bootshaus. Mit genügend Abstand konnten die NRG-Mitglieder perfekt der Taufe beiwohnen.
Franklin Fleischhauer, der einen großen Anteil an der Anschaffung des neuen Bootes hatte, war Namensgeber und Taufpate. In seiner Rede erläuterte er den Namen „Fliegender Fisch“ und taufte das Boot traditionell mit Rheinwasser.
Die Jungfernfahrt trat Franklin auch direkt mit Walter Rohde und Hartmut Kosche an.
Die „Fliegender Fisch“ (alle Boote sind interessanterweise weiblich) macht Ihrem Namen alle Ehre. Bei einigen Ausfahrten, die mittlerweile stattgefunden haben, zeigten sich alle Ruderer begeistert.
Wir wünschen dem Boot „Fliegender Fisch“ allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Erste Male ohne Ende – oder warum eine Wanderfahrt, Wanderfahrt heißt
Nachdem ich ja
bereits mehrere Tagestouren erfolgreich gemeistert hatte, stand nun
meine erste mehrtägige „richtige“ Wanderfahrt an.
Mit der NRG und
Gästen ging es über Fronleichnam auf die Ruhr. Erste
Herausforderung und somit erstes „erstes Mal“ war
natürlich das Packen. Keine Ahnung was man dafür so alles braucht.
Es ging, dank Fahrtenleiter Watz, in eine wunderschöne Ferienwohnung
in Essen-Kupferdreh, Zeltlager für Erwachsene nur ohne Zelt also,
was die Frage Isomatte, Schlafsack und Zelt schon mal von selbst
beantwortete. Mit einer Sporttasche und meinen beiden (kleinen)
wasserdichten Tagessäcken machte ich mich also auf den Weg. Am Ende
sollte sich herausstellen, dass ich natürlich viel zu viel
dabeihatte und ich getrost den halben Hausstand hätte zu Hause
lassen können. Schließlich riechen am Ende eh alle gleich 😉
Um 9:00 Uhr traf
ich mich mit Biggi, Holle und Bernhard am Bootshaus zum Verladen der
Boote. Getreu dem Motto „viele Hände, schnelles Ende“ ging es
schon nach kurzer Zeit los Richtung Hattingen, wo wir uns mit den
restlichen Teilnehmern, Watz, Moni, Bobby und Jürgen trafen.
Weiter ging es
nach Witten, dem eigentlicher Startpunkt. Bootseinteilung, Boote zu
Wasser lassen etc. … bis dahin eigentlich nichts Außergewöhnliches.
Aber das sollte sich natürlich noch ändern. Bereits nach kurzer
Zeit erreichten wir die erste Bootsgasse. Das nächste „erste
Mal“ für diese Tour. Ein „Achtung-Schild“ jagte das
nächste. „Anfänger bitte treideln“. Anfänger bin ich, aber was
zum Henker ist treideln? Viel Zeit zum Nachdenken bekam ich nicht.
Schließlich war ich die einzige Anfängerin in der Rückenwind.
Ruder lang, grade im Boot sitzen und ab geht die Post. Hätten wir
Kirmes würde „und die nächste Fahrt geht rückwärts“ ganz gut
passen, denn sehen was passiert konnte ich logischer Weise nicht!
Heil unten angekommen, hätte ich am liebsten noch ein paar Chips
gekauft und gleich die nächsten Fahrten genossen. Aber dazu sollte
ich im Laufe der nächsten Tage ohnehin noch des Öfteren Gelegenheit
bekommen. Zur Erläuterung was denn nun Treideln bedeutet, hab ich
dann später noch gegoogelt… einen Lastkahn (also das Ruderboot)
vom Treidelpfad (der Bootsgasse) mit Menschenkraft (oder Zugtier)
stromaufwärts ziehen. Soviel dazu.
Weiter ging es
stromabwärts bis zum nächsten Hindernis, einer Schleuse. Nur
geschleust wurde da vermutlich schon länger nichts und niemand mehr.
Wir mussten also „Umtragen“. Eine Form des Ruderns, die ich bis
dato auch noch nicht kannte. Hatte auch nicht wirklich was mit Rudern
zu tun, wie man sich vorstellen kann, denn wie in dem Wort schon
deutlich zu erkennen, hatte es was mit tragen zu tun, nämlich das
Boot um die Schleuse tragen. Aber auch das war Dank der vielen Hände
ein Kinderspiel. Unterm Strich ein weiteres „erstes Mal“.
Nach 17 kurzweiligen Kilometern legten wir sicher in Hattingen an. Es folgte ein gemütlicher Grillabend in der Ferienwohnung bevor es am nächsten Morgen oder besser gesagt Mittag auf die nächste Etappe ging. Zu Anfang gleich wieder eine Bootsgasse. „Die ist breit, das könnte ungemütlich werden“. Und Kommentare wie: „Wir verabschieden uns von der Rückenwind. Einem Boot der Neuwieder Rudergesellschaft auf seiner letzten Fahrt. Bis eben war noch alles gut gegangen, aber das wird sich jetzt schlagartig ändern. Nein, was machen die denn da…“ Danke Bernie, das macht es natürlich viel einfacher! Aber ich kann Euch beruhigen, es ist alles gut gegangen! Herrliches Wetter, Sonne satt. Da wird Rudern völlig überbewertet. Machen wir doch eine Badepause. Ins Wasser zu kommen war dabei eine meiner leichtesten Übungen. Aber wie komme ich jemals wieder zurück ins Boot? Ganz einfach, hochziehen! Ja nee is klar. Das funktioniert aber nur mit einem Gegenpart… also einer Backbord und einer Steuerbord. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Zumindest dann nicht, wenn der Gegenpart Holle heißt und (sorry Holle) gefühlt doppelt so schwer ist, also das Boot auf seine Seite zusätzlich runterzieht und es mir nicht gerade leichter macht. Wie ein gestrandeter Wal (mit diversen blauen Flecken versehen) habe ich es letztlich aber doch zurück ins Boot geschafft. Ein weiteres „erstes Mal“ auf meiner Liste und nun wurde aber gerudert. Dachte ich, denn wieso eigentlich rudern, wenn man eine Zugyacht in Sichtweite hat. Wie auch immer die Mannschaft der Lahn es geschafft hat, wir wurden die nächsten Kilometer jedenfalls gezogen. Und damit man dabei auch ein gekühltes Hopfenkaltschalengetränk genießen kann, wurde mir die Sockenkühlung empfohlen… Socke nass machen und über das jeweilige Getränk stülpen. Auch ein „erstes Mal“? Ja, irgendwie schon. Gerudert wurde an diesem Tag aber trotzdem noch. Und da so viel frische Luft hungrig macht, kehrten die „Raubeins“ am Tagesziel Essen-Kupferdreh in die Rote Mühle zum Essen ein.
Am nächsten Tag konnte ich die Gegend mal aus einer für mich neuen
Perspektive genießen, nämlich vom Steuerplatz aus. Schon wieder ein
„erstes Mal„. Ich wurde sprichwörtlich ins kalte
Wasser geworfen, da der für April angesetzte Steuermannlehrgang
leider auch Corona zum Opfer fiel. Aber so schwer kann das auf
strömungsarmem Gewässer ja nicht sein. Aus heiterem Himmel
auftauchenden „Springbojen“ konnte ich zum Glück gerade noch so
ausweichen. Dumm nur, wenn man die Kommandos im Kopf hat, sie aber
nicht ausspricht. Sie könnten ja falsch sein. Aber dafür hatte ich
ja Holle im Boot, mein Sprachrohr quasi. Es ging über den
Baldeneysee in Richtung Mülheim an der Ruhr. Viel Betrieb, Segler,
Kanuten, Tretbootfahrer, Motorboote und Personenschifffahrt. Ein
Paradies für Wassersportlicher eben. Vorfahrtsregeln beachten,
Verkehrsschilder lernen, fast wie in der Fahrschule, nur besser. Und
die Erkenntnis, dass mein Backbord eigentlich Steuerbord ist und
umgekehrt. Nachdem wir das ein oder andere Mal erneut umtragen
mussten, erreichten wir am späten Nachmittag Mülheim an der Ruhr.
Am Sonntag in
aller Herrgott‘s Früh, also um 10:30 Uhr, ging es auf unsere
letzte Etappe. Gleich zu Beginn erreichten wir eine Schleuse, die
auch tatsächlich ihrer Bestimmung nachkam, nämlich uns zu
schleusen. Das nächste „erste Mal“. Unspektakulär würde
ich es nennen. Rein in die Schleuse. Schleusentor zu. Wasser
ablassen. Schleusentor auf. Raus aus der Schleuse. Spannend geht
anders. Wir wurden vom Schleusenwärter dann noch sehr „nett“
verabschiedet, denn dies sei die einzige Schleuse, die uns schleusen
würde. Na prima. Das konnte uns die gute Stimmung jedoch trotzdem
nicht verderben. Dass der Himmel kurz drauf anfing zu weinen
ebenfalls nicht, denn wir waren ja alle gut ausgerüstet und zudem
nicht aus Zucker. Mit der Schleuse in Raffelberg wurden wir dann aber
noch kräftemäßig auf die Probe gestellt. Spätestens jetzt wusste
ich, warum eine Wanderfahrt, Wanderfahrt heißt. Hier wurde
nämlich nicht einfach nur umgetragen, sondern im wahrsten Sinne des
Wortes um die Schleuse gewandert. Letztlich haben wir es natürlich
geschafft und hätten auch alle weitesgehend trocken wieder im Boot
gesessen, wenn die Mannschaft der Rückenwind, respektive Jürgen,
nicht die Bugleine schon losgelassen hätte, bevor ich auch nur den
Hauch einer Chance hatte, ins Boot zu kommen. Aber trockene Füße
sind ja auch nur was für Anfänger. Ein, zwei kräftige Schritte mit
meinen Sambas (seitdem quietschen sie komischer Weise übrigens auch
nicht mehr) und ich bekam das Boot zu packen. Den ein oder anderen
Wackler später und auch ich saß im Boot. Nun konnten wir das letzte
Stück in Angriff nehmen. Wenn man vier Tage die ruhige Ruhr gewohnt
ist, dann kommt einem der Rhein wie ein reißender gefährlicher
Strom vor. Und vorallem war verdammt viel Betrieb, keine kleinen
Nussschalen, gefühlt riesige Pötte. Zudem kam es mir schon ein paar
Kilometer vorher schon so vor, hätte ich nicht gewusst, dass die
Ruhr in den Rhein mündet, als müsste bald die Nordsee kommen, so
windig war es. Nach der Rheinüberquerung konnten wir dann aber kurze
Zeit später an unserem Ziel in Homberg anlegen. Jetzt hätte einfach
nur noch Verladen und Heimfahren auf dem Programm gestanden, wenn
Watz den Schlüssel seines Autos nicht in Bernhards Auto in Mülheim
vergessen hätte. Aber für solche Fälle gibt es ja zum Glück
Taxis. Wir haben die Wartezeit jedenfalls sinnvoll genutzt und schon
mal die Boote geputzt, so dass wir in Neuwied auch wirklich nur noch
abladen mussten.
Eine rundum
gelungene Tour. Vielen Dank für vier wunderschöne Tage und sieben
„erste Male“.
Bin schon sehr
gespannt, was mich als nächstes erwartet….
Mein
Ruderleben verläuft aufgrund von oder gerade wegen Corona (zum
Glück) wie im Zeitraffer.
Am
4. Juli 2019 über den Schnupperkurs zur NRG gekommen und natürlich
auch Mitglied geworden, konnte ich erste Erfahrungen im
Heimatgewässer sammeln. Durch diverse glückliche Umstände und eine
Skifreizeit bin ich zwischenzeitlich auch Mitglied im GTRVN.
Zwei
Vereine, viele verschieden Boote, tolle Menschen und scheinbar
unendliche Möglichkeiten…. Erste Wander- bzw. Tagesfahrten
(Amsterdam-Light-Festival, Bonn, Bad Honnef, Boppard).
Dann
kam Corona…. Einstellung des Ruderbetriebs…. Und jetzt? Zu Hause
Ruderergometer fahren…stärker aus der Krise kommen als ich
reingegangen bin. Für die Fitness /Kraft-Ausdauer super, aber auf
Dauer doch ganz schön eintönig.
Endlich
erste Lockerungen, Einer und Zweier fahren erlaubt. Na toll und was
ist mit den Anfängern? Zum Glück fanden sich lieber Menschen
(Patrik, Biggi, Gunter…), die mich hin und wieder den Rhein hoch
und runter gezogen haben. Na ja größtenteils zumindest. Gelernt
habe ich dabei trotzdem einiges z.B. dass der Deich gefühlt 1000
Treppenstufen hat wenn man zu zweit ein Boot darüber trägt; warum
Ruderer einen immer mit der Außenseite der Hand streicheln (Blasen
über Blasen) und was man unter Ruderbräune versteht. Alles in allem
also unvergessliche Erfahrungen 😉
Anfang Mai dann etwas wirklich Neues, ein leichtes Boot, verdammt lang , schmal und wahnsinnig kibbelig. Ich musste verrückt sein. Ich saß in einem Doppelrennzweier (Albatros / GTRVN). Kam, mit Hilfe meiner menschlichen Stützräder, auch bis in den Yachthafen und zurück. Anti-Wackel-Hände-zusammen-Training Teil 1 war abgeschlossen. Das Ganze ein paar Tage später, gepaart mit einigen Stabilisierungsübungen noch einmal, Anti-Wackel-Hände-zusammen-Training Teil 2 sozusagen. Ich wurde, zumindest gefühlt, langsam sicherer. Das konnte für’s Erste wohl auch kaum getopped werden?
Oh
doch…. konnte es!!
Am 25. Mai 2020, also 10 Monate und gerade mal 400 km Rudererfahrung später, war es tatsächlich so weit. Ich sollte oder besser durfte einen Renneiner „Skiff“ (Andun / PSVK / NRG) auf der Mosel fahren. Bereits das Einsteigen war schon eine Herausforderung. Mit einer für Außenstehende vermutlich lustig anmutenden Akrobatikeinlage schaffte ich es jedoch, auf dem Rollsitz Platz zu nehmen. Wenn ein Doppelrennzweier kibblig ist, kenne ich wohl kein Wort für ein Skiff. Aber alles wird gut. Augen zu und durch. Du kannst das. Was hat dein Trainer (Patrik) immer gesagt? Plätten auf’s Wasser, Hände zusammen, Rückenlage, das macht das Boot stabil. Von wegen. Alles leichter gesagt als getan. Aber mein erklärtes Ziel für diesen Tag war ja ohnehin nur, da die Wassertemperatur nämlich wenig einladend war, nicht reinfallen! Patrik hielt mich vom Steg aus eine ganze Zeit lang fest, damit ich ein Gefühl für’s Boot bekommen und diverse Übungen absolvieren konnte. Okay das reicht dann aber auch für heute! Hey, was macht der da? Der lässt aus heiterem Himmel einfach los! Ich war auf mich alleine gestellt. Ein déjà vue, wie damals als Kind beim ersten Mal Fahrrädchen fahren ohne Stützräder…. Aber es klappte, ich fuhr…. Puh, ganz schön aufregend und vor allem keine Zeit zum Nachdenken, geschweige denn die Abendstimmung zu genießen. Ich wollte schließlich immer noch nicht reinfallen. Außerdem so schwer konnte das doch gar nicht sein. Bei anderen und auf den Videos sah das ja auch immer so spielerisch aus.
Ich schaffte es auch tatsächlich, eine anfangs noch recht wacklige, später dann stabiler werdende Runde zu drehen, kein Bad in der Mosel zu nehmen und wieder sicher am Steg anzulegen. Jetzt nur noch galant, und zwar nicht zwischen Boot und Steg, aussteigen und alles wäre perfekt. Fester Boden unter den Füßen und ein Grinsen im Gesicht, das ich wohl so schnell nicht ablegen würde. Freue mich schon auf’s nächste Mal. Danke für alles!
Da die ursprünglich für das Wochenende 7. bis 8. März 2020 geplante Wellness-Tour (Saarlouis bis Konz mit Übernachtung und Wellness in Mettlach-Orscholz) dem Hochwasser auf der Saar zum Opfer fiel, ging es kurzerhand am Samstag 7. März 2020 unter NRG-Flagge mit der „Heidelberg“ auf den Rhein.
Tatkräftig unterstützt wurden die Neuwieder Ruderer Patrik und Corinna von Gunter, Burkhard (beide WSV Düsseldorf) und Ottfried (RG Lahnstein).
Die Heidelberg sollte als Fünfer ohne gerudert werden, daraus wurde aber ein „Fünfer ohne ohne“, da das Stemmbrett für die Fußsteuerung unauffindbar war. Die vier Jungs und ihr Maskottchen ließen sich dadurch jedoch nicht abhalten. Gegen 12:45 Uhr wurde bei bestem Ruderwetter zuerst einmal stromaufwärts gerudert. Nachdem das Weißenthurmer Werth umrundet war, ging es stromabwärts bei teils kräftigem Gegenwind und dem entsprechenden Wellengang Richtung Tagesziel Bonn. Begünstigt durch das Hochwasser konnte am Hammersteiner Werth rechts anstatt wie üblich links vorbei gerudert werden. Anschließend ging es wie im Flug vorbei an Bad Breisig, der Ahrmündung und der Insel Nonnenwerth.
In die Rhein-Zeitung haben die Ruderer es dabei zum Glück nicht geschafft, denn es wurde gekonnt an der Insel Nonnenwerth vorbei gerudert, ohne einen unfreiwilligen Zwischenstopp in der dortigen Botanik einzulegen. Um 16 Uhr wurde nach 50 km schließlich sicher am Steg der Bonner Ruder-Gesellschaft angelegt.
Da noch ein weiteres Boot aus Neuwied unterwegs war, war auch der Rücktransport der Heidelberg gesichert. So konnten die Ruderer den Tag bei dem ein oder anderen Kölsch ausklingen lassen und mit der Deutschen Bahn gegen 18 Uhr die Heimreise antreten.
Und weil es so schön war, ging es gleich am nächsten Tag, dieses Mal unter GTRVN-Flagge mit der „Donauwelle“ erneut Richtung Bonn. Der Muskelkater wollte eben unbedingt an die frische Luft.
Ottfried ließ es sich auch am Sonntag nicht nehmen, die beiden Neuwieder Ruderer zu begleiten. So ging es also im Dreier ohne um 11:30 Uhr los. Die „Zusatzrunde“ wurde dabei ersatzlos gestrichen, um Kräfte zu sparen.
Wieder war den Ruderern der Wettergott holt. Der Gegenwind vom Vortag wurde größtenteils zum Schiebewind. Kommandos wie „Ruder halt“ und „Wellen annehmen“ kamen nicht zum Einsatz. Stattdessen wurden die Wellen mitgenommen, wo auch immer es ging. Und da die Sonne lachte, war auch die nasse Kleidung nur halb so schlimm und der Spaßfaktor umso größer.
2:45 Stunden und 45 km später erreichten die Ruderer das Ziel, den Steg der Bonner Ruder-Gesellschaft. Dieses Mal war es Patrik`s Vater, der den Bootstransfer übernahm und sowohl Boot als auch Ruderer gegen 17 Uhr wohlbehalten in Neuwied ablieferte. Die wohl verdienten Kölsch gab es dabei aus der Flasche während der Rückfahrt.
Ein insgesamt gelungenes Wochenende. Vielen Dank dafür an den Fahrtenleiter Patrik.
Auf Tour mit der „neuen“ alten Wied. Das Werkstatt Team hat mal wieder ganze Arbeit geleistet und mit viel Liebe und Hingabe unseren Zweier mit Steuermann (auch als Dreier ohne zu fahren) „Wied“ restauriert. Am Sonntag, 01.03.20 wurde sie dann für eine Probefahrt zu Wasser gelassen. Und wo auch sonst ist eine Probefahrt besser geeignet, als auf der Wied. Dank eines leichten Hochwasser konnte die Wied auch ein ganzes Stück gerudert werden. Das Boot ist gut in Schuss. Ein paar kleine Verbesserungsvorschläge nahm der Bootswart gerne auf. Ich hoffe, dass Die „Wied“ jetzt auch wieder öfter gefahren wird. Gerne auch auf dem Rhein oder auf anderen Flüssen. Großen Dank an unser Werkstatt-Team